„KI kann Tierärzte von Verwaltungsaufgaben entlasten und die Qualität der Versorgung verbessern“
In der Märzausgabe 2025 der schwedischen Fachzeitschrift Svensk Veterinärtidning haben wir einen Meinungsartikel darüber veröffentlicht, wie KI Tierärzte bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen kann. Siehe Artikel unten:
KI kann Tierärzte von Verwaltungsaufgaben entlasten und die Versorgungsqualität verbessern
Tierärzte verbringen einen Großteil ihres Arbeitstages mit Verwaltungsaufgaben, Zeit, die sie eigentlich für die Versorgung der Tiere nutzen könnten. Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, dies zu ändern, indem sie die Dokumentation automatisiert und schnellen Zugriff auf die neuesten Forschungsergebnisse ermöglicht. Als Mitbegründer der KI-Plattform Vetz diskutiere ich, wie man Vertrauen in die Technologie aufbauen und die Herausforderungen bewältigen kann, die die Einführung von KI mit sich bringt.
Verwaltung: Ein unsichtbarer Zeitfresser in der Tiermedizin
Der Arbeitsalltag von Tierärzten ist geprägt von hohen Anforderungen an Genauigkeit und umfangreicher Dokumentation. Laut VCA Hospitals und AHDI verbringen Tierärzte durchschnittlich zwei Stunden oder mehr pro Tag damit, medizinische Berichte über Patientenbesuche zu schreiben. Dies raubt wertvolle Zeit für die Versorgung der Tiere und Gespräche mit den Tierbesitzern.
Das Problem ist nicht nur in der Tiermedizin so. In der Humanmedizin wurden ähnliche Herausforderungen durch den Einsatz von KI-Technologie angegangen, um sich wiederholende Aufgaben zu automatisieren und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die Tiermedizin ist jedoch noch nicht so weit, vor allem wegen der relativen Neuheit der Technologie und den Bedenken, die mit ihrer Verwendung verbunden sind.
Wie KI Tierärzte unterstützen kann
KI bietet die Möglichkeit, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Pflege zu verbessern. Bei Vetz, einer KI-gestützten Arbeitsplattform, die speziell für Tierkliniken entwickelt wurde, haben wir uns auf zwei Schlüsselbereiche konzentriert:
1. Selbstschreibende Journalführung: Vetz hat eine Lösung für selbstschreibende Journale entwickelt, mit der Sie täglich bis zu zwei Stunden Verwaltungsarbeit einsparen können.
So funktioniert es: Sie zeichnen das Patientengespräch auf, die KI transkribiert und analysiert die Aufzeichnung, und die Journalnotizen werden dann automatisch auf der Grundlage Ihrer Journalvorlage erstellt. Anschließend können Sie ganz einfach überprüfen, ob alles korrekt ist, und die Notizen direkt in Ihr Journalsystem exportieren.
Das spart Zeit und stellt sicher, dass die Dokumentation konsistent und korrekt ist. Ein Tierarzt, der früher Stunden damit verbrachte, Krankenakten zu schreiben, kann sich nun auf die Behandlung und Beratung konzentrieren.
2. Schneller Zugang zu Forschungsergebnissen: Mit einer KI-gestützten Suchfunktion können Tierärzte schnell relevante Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Artikel finden, die ihre Entscheidungen untermauern. Anstatt Zeit mit manuellen Recherchen zu verbringen, können sie direkt auf Informationen zugreifen, die für die jeweilige Diagnose oder Fragestellung spezifisch sind.
Drei KI-Lösungen aus dem Gesundheitswesen, die inspirieren können
Die Humanmedizin hat gezeigt, dass KI sowohl die Effizienz als auch die Patientensicherheit verbessern kann. Hier sind drei Beispiele, die auch in der Tiermedizin angewendet werden können:
1. KI-gestützte Bilddiagnostik: In der Humanmedizin wird KI eingesetzt, um Röntgenbilder zu analysieren und Krankheiten mit hoher Genauigkeit zu erkennen. Ähnliche Lösungen können Tierärzten helfen, Verletzungen oder Krankheiten bei Tieren schneller zu erkennen.
2. Prädiktive Analyse: KI wird eingesetzt, um Komplikationen vorherzusagen und Empfehlungen für die präventive Versorgung zu geben. Für Tierärzte könnte dies bedeuten, Risikofaktoren bei Tieren zu identifizieren, bevor Probleme auftreten.
3. Triage-System zur Priorisierung: Notaufnahmen im Gesundheitswesen nutzen KI, um Patienten anhand ihres Zustands zu priorisieren. In einer Tierklinik kann dies sicherstellen, dass akut erkrankte Tiere so schnell wie möglich versorgt werden.
Vertrauen aufbauen und Herausforderungen bewältigen
Trotz seines Potenzials stößt KI bei vielen Tierärzten auf Skepsis. Zu den häufigsten Bedenken zählen die Komplexität der Technologie, der Datenschutz und die Befürchtung, dass KI menschliches Fachwissen ersetzen könnte. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir:
- Transparenz erhöhen: Tierärzte müssen verstehen, wie KI-Systeme funktionieren, und sich ihrer Zuverlässigkeit sicher sein können. Eine erklärbare KI, bei der die Entscheidungen von Algorithmen nachvollziehbar und nachvollziehbar sind, ist von entscheidender Bedeutung.
- Unterstützung und Schulungen anbieten: Durch Schulungen zu den praktischen Anwendungsbereichen von KI kann Unsicherheit abgebaut werden.
- Gewährleistung des Datenschutzes: KI-Lösungen müssen Gesetze wie die DSGVO einhalten und sicherstellen, dass Patientendaten sicher behandelt werden.
- Fehler wagen: Die Implementierung von KI bedeutet, Neuland zu betreten. Tierärzte und Kliniken müssen sich bewusst sein, dass es in Ordnung ist, während des Prozesses Fehler zu machen, solange daraus gelernt und Verbesserungen vorgenommen werden. Eine offene Haltung gegenüber Tests, Bewertungen und Anpassungen ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg.
Ein Aufruf für die Zukunft
KI ist kein Ersatz für das Fachwissen des Tierarztes, sondern ein Werkzeug, das dieses Fachwissen ergänzen kann. Durch den Einsatz von KI kann Zeit für die direkte Versorgung freigesetzt und gleichzeitig die Qualität der Entscheidungsfindung verbessert werden.
Als Mitbegründer von Vetz sehe ich jeden Tag, wie KI die Arbeit von Tierärzten erleichtern kann. Aber es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung der Branche, um die Technologie für alle Kliniken zugänglich, verständlich und nutzbar zu machen.
Lassen Sie uns gemeinsam für eine Zukunft arbeiten, in der Tierärzte sich dem widmen können, was wirklich zählt – den Tieren die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen.
Autorvorstellung
Jack Lundstedt Titi, Mitbegründer von Vetz (www.vetz.ai), einer KI-gestützten Arbeitsplattform für Tierärzte, die die Dokumentation automatisiert und Tierkliniken schnellen Zugriff auf die neuesten Forschungsergebnisse bietet.
Postanschrift: Hälsingegatan 9A, 113 23 Stockholm.
E-Mail-Adresse: jack@vetz.ai
Referenzen
1. VCA Hospitals. Healthcare Documentation Certification Launches for Veterinary Professionals. Pressemitteilung, 2023. Verfügbar unter: https://vcahospitals.com/press-center/vca-news/healthcare-documentation-certification-launches-for-veterinary-professionals (Abgerufen am: 3.12.2024).
2. Europäische Kommission. Ethische Leitlinien für vertrauenswürdige KI. 2023.
3. Rajpurkar, P., et al. KI in der medizinischen Diagnostik: Transformation der Gesundheitssysteme. Nature Medicine. 2022;28(5):99-108.
4. James, W., et al. Vertrauen in KI aufbauen: Die Rolle der Transparenz. KI & Gesellschaft. 2023;38(1):55-67.
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